
Eine vorhersehbare Osseointegration von Zahnimplantaten mit einer starken Weichgewebsversiegelung führt wohl zu gesunden Hart- und Weichgewebeverhältnissen, die langfristig erhalten bleiben. Um diese Vermutung wissenschaftlich zu untermauern, haben die Schweizer Implantologen und Forscher Dr. Roland Glauser und Dr. Peter Schüpbach eine Tiermodell-Studie durchgeführt, um die Einheilung von frisch eingesetzten Patent™ Implantaten aus Zirkoniumdioxid zu bewerten. Auf der Internationalen Dental-Schau (IDS) 2021 in Köln hatte Zircon Medical die Gelegenheit, mit Dr. Glauser über das Studiendesign und die Bedeutung der Ergebnisse für die klinische Praxis zu sprechen.
Herr Dr. Glauser, seit Jahren verwenden und untersuchen Sie Zirkoniumdioxid-Implantate. Was gilt es dabei zu beachten?
Welche Faktoren spielen bei der Einheilung von Weich- und Hartgewebe um Zahnimplantate eine übergeordnete Rolle?
Heute sind zwei unterschiedliche Mechanismen der Knochenheilung um Implantate dokumentiert. So gilt die Distanzosteogenese als der erste dokumentierte Mechanismus der Knochenheilung und wurde bereits in den späten 1960er-Jahren beschrieben. Im Zuge der Distanzosteogenese, die eher langsam vonstattengeht und sich primär bei klassisch maschinierten, gedrehten Oberflächen findet, bildet sich in der Osteotomie frischer Knochen in Richtung der freien Oberfläche eines gesetzten Implantats. Bei modernen, moderat rauen und osteokonduktiven Implantatoberflächen sehen wir zunehmend den Mechanismus der Kontaktosteogenese: Ausgehend von einem einzigen Kontaktpunkt mit dem Knochen beginnt eine Migration von knochenbildenden Zellen entlang der freien Implantatoberfläche, wodurch der gesamte Prozess der Einheilung von Knochen und Implantat beschleunigt wird.
Welche weiteren Eigenschaften muss ein Implantat besitzen, um eine solch beschleunigte Weich- und Hartgewebseinheilung zu erreichen?
Sie erwähnten Ihre Tiermodell-Studie, die Sie in Zusammenarbeit mit Dr. Peter Schüpbach zur Bewertung der Einheilung von Patent™ Implantaten durchgeführt haben. Wie wurde diese aufgebaut und welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?

Die zweite erstaunliche Erkenntnis aus unserer Studie ist, dass die vertikale Histoarchitektur aus Sulkusepithel, Saumepithel und Bindegewebe auf dem Weichgewebsniveau um Patent™ Implantate eine äußerst vorteilhafte Struktur hat und dass der Weichgewebsverschluss um diese Implantate nach einer Einheilzeit von vier Wochen konstant über Weichgewebeniveau blieb. Im Gegensatz dazu war bei den Kontrollimplantaten eine signifikante Akkumulation von Zahnstein und Plaque zu beobachten, die sich abwärts in Richtung Saumepithel ausbreitete, also dem Punkt, an dem der menschliche Körper anfängt, zu reagieren. Dies deckt sich mit Beobachtungen aus der Literatur, die besagen, dass die Akkumulation von Plaque um Zirkoniumdioxidimplantate deutlich geringer ist als um Titanimplantate.